Die Welt des Kakaos ist im Umbruch, die Börsenrekorde der letzten zwei Jahre sind einstimmig. Der aktuelle Sturm übertrifft alles, was wir in den letzten 50 Jahren erlebt haben, mit Preisen, die sich in zwei Jahren verdreifacht haben.Es gibt eine Volksweisheit, die besagt, dass es in jeder Krise auch Chancen gibt. Andere erklären uns, dass das Wort Krise auf die gleiche Etymologie zurückgeht wie das Wort Chance.

Versuchen wir, die Situation in wenigen Zeilen zusammenzufassen:

Die Elfenbeinküste und Ghana weisen Produktionsmengen auf, die weit unter ihren üblichen Erträgen liegen. Mehrere schlechte Saisons in Folge haben es nicht ermöglicht, genügend Vorräte anzulegen, um diese Wetterunsicherheiten auszugleichen. Die Plantagen sind überaltert und die Investitionen in neue Plantagen haben sich verzögert. Durch den Klimawandel bedingte Krankheiten nehmen zu und es könnte noch Jahrzehnte dauern, bis Sorten, die gegen diese neuen Faktoren resistent sind, entwickelt werden und einen bedeutenden Anteil der Weltproduktion ausmachen. Diese Kombination von Faktoren hat die Fähigkeit dieser Mega-Produktionsländer ausgehöhlt, allein einen Großteil des weltweiten Kakaobedarfs zu absorbieren.

Falls Sie es noch nicht wussten: Die Elfenbeinküste und Ghana machen über 60 % des weltweiten Kakaomarktes aus, d. h. Kakao, der nachverfolgbar ist, gemischt wird, sich über Millionen von Hektar ausbreitet, keine Einzigartigkeit anstrebt und einen Ansatz zur Vereinheitlichung des Geschmacks nährt. Diese Art von Kakao macht es den großen Industriellen leicht, die vor allem auf einen niedrigen Preis aus sind, um weiterhin unermüdlich auf Kosten der Menschen, vom Erzeuger bis zum Verbraucher, maximale Gewinne zu erzielen.

Der Aufwärtstrend entzündet sich, wenn dieselben Akteure beginnen, ihre Raubzüge auf alle Erzeugerländer auszuweiten. Die Jagd ist eröffnet; es geht darum, alles aufzukaufen, was möglich ist. Die Fabriken müssen laufen, und das Modell soll noch ein wenig länger bestehen bleiben. Hinzu kommen gewinnhungrige Börsianer, Hedgefonds, die auf zukünftige Gewinne abzielen, ihre Positionen absichern, um Verluste zu verringern, oder zukünftige Gewinne vorwegnehmen, die nur ihnen selbst zugutekommen werden.

Früher war der Unterschied zwischen feinem Kakao, Spezialitätenkakao, Single Farm / Single Origin und Kakao vom Commodity-Markt sehr groß, im Durchschnitt 2x bis 6x teurer auf diesen Nischenmärkten, die die gesamte Wertschöpfungskette aufwerteten: Agrarökologie, hoher Einkaufspreis, Respekt vor den Menschen und der natürlichen Umgebung, Aufwertung alter, wenig produktiver Sorten usw. Heutzutage, mit diesen rasanten Preisanstiegen innerhalb kürzester Zeit, stehen die beiden Märkte (Bulk/Commodity vs. Spezialitätenkakao) nun nebeneinander und es ist nicht ungewöhnlich, dass Verträge, die Monate zuvor ausgehandelt wurden, in Frage gestellt werden, weil andere Käufer einen besseren Preis bieten.

Glücklicherweise halten langfristige Kooperationen diesem Opportunismus besser stand, aber früher oder später wird man sich an die neue Realität anpassen müssen.

Die Handwerker werden ihrerseits von dieser Gelegenheit profitieren. Natürlich wird der Preis für Bohnen um 2, 3 oder sogar 4 Euro/kg steigen, aber das ist nicht der wichtigste Posten für sie; viel wichtiger ist der Anteil der Arbeit der Handwerker. Die Industrieunternehmen, die die Zahl der an der Konfektion beteiligten Arbeiter bereits eliminiert und extrem rationalisiert haben, werden wesentlich stärker betroffen sein. Werden die in den Supermärkten sichtbaren Preiskämpfe endlich abgeschafft? Wie werden sich die Branchenriesen angesichts dieser neuen Herausforderungen verhalten?

Die neue Welt stellt eine Situation dar, die auf Dauer angelegt ist. Für die Bauern wird es verlockend, alte und seltene Sorten zugunsten von Kakao aufzugeben, der pro Hektar mehr einbringt und jetzt schon zu einem deutlich günstigeren Preis verkauft wird.

Die Preise werden sich ebenfalls konsolidieren, getrieben von der starken Nachfrage, den oben erwähnten Realitäten des Bodens und des Klimas, den Herausforderungen des Frachtverkehrs, der knapper werdenden fossilen Energie, aber vor allem von einer drastischen und grundlegenden Veränderung in unserer Wertschätzung für die Hände, die an der Produktion von Qualitätskakao arbeiten.

Die Gewinne für die Erzeuger sind noch nicht überall spürbar, aber es ist nur eine Frage der Zeit.

Einige legen den Schwerpunkt auf die Abschaffung der Kinderarbeit, andere auf die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung; es ist an der Zeit, die Menschen zu respektieren und zu ehren, die die Hauptakteure in der globalisierten Landwirtschaft sind.

Es ist an der Zeit, diesen Menschen einen Lohn zu zahlen, der es ihnen ermöglicht, aufzusteigen, vorausschauend zu handeln und die Bildung und Fürsorge zu bieten, die sie und ihre Familien zu Recht verdienen. Die Aufwertung des Sektors erfolgt in erster Linie durch die Aufwertung der Männer und Frauen, indem ihnen die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und technischen Trümpfe in die Hand gegeben werden, um sich zu emanzipieren und gleichzeitig die Erhaltung des Bodens, der Praktiken und der biologischen Vielfalt zu ermöglichen.